Mit dem iPad als Taschenrechner bis zum Abitur

Beschreibung

Am Gymnasium Burgstädt wird zunehmend der herkömmliche Taschen-rechner durch das iPad ersetzt. Unter den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des mobilen Endgeräts ist diese naheliegende Nutzungsform eine, die besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht von Bedeutung ist. Ein-gesetzt werden die Geräte auch in Prüfungssituationen, in denen besondere administrative Herausforderungen bewältigt werden müssen.

Ausgangslage:

Im Medienentwicklungsplan vom Gymnasium Burgstädt 2020 wurde die Einführung und Erprobung  von mobilen Endgeräten als Taschenrechner-ersatz ab Klassenstufe 8 als Entwicklungsziel formuliert. Nach vielen
Gesprächen mit Verantwortlichen des Schulträgers (u. a. Finanzierung, Ausschreibung, Art des Gerätes, Administration, Leihverträge) waren zum Schuljahresbeginn 2021/2022 genügend mobile Endgeräte verfügbar. Es folgten Gespräche innerhalb des Kollegiums sowie mit Schüler- und Elternvertretern, Rückmeldungen zum geplanten Vorhaben wurden eingeholt. Dann wurde der Medienentwicklungsplan von der Schulkonferenz beschlossen [vgl. www.mesax.de/MBK].

Für die Erprobung wurden für das Schuljahr 2020/2021 zwei achte Klassen mit iPad-Leihgeräten ausgestattet, zwei weitere achte Klassen fungierten als Vergleichsgruppen. Weiterhin wurde ein Mathematik-Leistungskurs mit iPad-Leihgeräten ausgestattet; ein weiterer Mathematik-Leistungskurs diente als Vergleichsgruppe. Neben der schulinternen Evaluation erfolgte in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig die Durchführung des Lern-bereichs „Ähnlichkeit“ in Klassenstufe 8 mit begleitenden Forschungs-schwerpunkten .

Die Evaluation der Erprobung brachte verschiedene Aspekte zum Vorschein: So konnten vielfältige Erfahrungen beim Einsatz mobiler Endgeräte bei Unterrichtsvorbereitung und -durchführung gesammelt werden. Es wurden von allen Beteiligten große und vielfältige Vorteile bei der Nutzung der iPads in Lehrer- und Schülerhand gesehen: Zuvorderst die Möglichkeit der einfachen Recherche und ein größerer Rahmen für abwechslungsreichen und interessanten Unterricht.  Grundsätzlich wurde der Einsatz von iPads als Taschenrechnerersatz begrüßt

Weiterentwicklung:

Im Schuljahr 2021/2022 wurde die Erprobung in Klassenstufe 9 und 12 fort-gesetzt, der Leistungskurs Mathematik nutzte das iPad bereits im Abitur. Dazu fand im Vorfeld eine Abstimmung mit der Fachberaterin Mathematik statt. Hinzu kam der flächendeckende Einsatz von iPads in der Klassen-stufe 11 mit der Option, diese auch als Taschenrechnerersatz zu verwenden.

Im Schuljahr 2022/2023 folgte  schließlich die Bestückung der gesamten Oberstufe mit iPads, es konnten weitere Erfahrungen  im unterrichtlichen Einsatz, aber auch in Prüfungen gesammelt werden. Dazu gehörte vor allem das Einschränken der Schülergeräte in Kontrollsituationen.

Im Schuljahr 2023/2024 nutzen die Schülerinnen und Schüler der Klassen-stufen 10-12 iPads; der Taschenrechner als Einzelgerät wurde hier bereits abgelöst. Das iPad wurde  nun auch in der Prüfung für die Messwert-erfassung und Simulation verwendet.

Perspektive:

Der Einsatz von mobilen Endgeräten in Prüfungssituationen bleibt herausfordernd, da laut VwV Abiturprüfung ein geschlossenes System vorgehalten werden muss. Durch eine sorgfältige Vorplanung, Geräteeinschränkung und Überwachung kann dem begegnet werden. Damit wird das Potenzial der Geräte weiter ausgenutzt.

Die Struktur des gemeinsamen Aufgabenpools der Länder für die Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik umfasst verschiedene Arten von Abituraufgaben. Dabei gibt es Aufgaben, bei denen die Verwendung von Hilfsmitteln nicht vorgesehen ist, sowie solche, für deren Bearbeitung ein einfacher wissenschaftlicher Taschenrechner (WTR) als digitales Hilfsmittel zugelassen ist. Darüber hinaus sind auch Aufgaben enthalten, bei denen der Einsatz eines modularen Mathematiksystems (MMS) als digitales Hilfsmittel vorgesehen ist.

Die Anforderungen an diese digitalen Hilfsmittel und Richtlinien zu deren Funktionalität werden durch das IQB für die Abitur-Prüfungen bis einschließlich 2029 und ab 2030 definiert.
Für die ab 2030 geltenden Hinweise prüfen die Länder auf Antrag der Hersteller digitaler Hilfsmittel, ob ein MMS oder WTR den gemeinsamen Reglungen der Länder gerecht wird. Sobald ein Hilfsmittel diese Prüfung bestanden hat und im Handel verfügbar ist, wird seine Bezeichnung von Seiten des IQB veröffentlicht.

Am Gymnasium Burgstädt wird über eine Ausstattung der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 und 9 mit iPads diskutiert. Da in diesen Jahrgangsstufen bereits Taschenrechner im Unterricht eingesetzt werden, könnten diese durch entsprechende iPad-Anwendungen ersetzt werden. Die Umsetzung hängt jedoch von der Verfügbarkeit der Geräte sowie der Schülerzahl in den kommenden Jahren ab.